Die meisten Menschen verziehen das Gesicht, wenn etwas bitter schmeckt.
Aus diesem Grund werden Bitterstoffe aus Gemüse und Salaten wie Chicorée, Radieschen oder Endivien heutzutage herausgezüchtet und es gibt fast nur noch mild schmeckende Sorten. Der bittere Geschmack ist selten geworden.
Das ist für unsere Gesundheit von Nachteil, denn Bitterstoffe sind sehr gesund.
Was die Industrie rausgezüchtet hat, schmeckt uns zwar besser, aber die Folgen der fehlenden Bitterstoffe reichen von Übergewicht bis hin zu Verdauungsschwächen, Völlegefühl und Stoffwechselkrankheiten.
Positive Effekte von Bitterstoffe
„Was bitter im Mund, ist dem Magen gesund“ sagt schon der Volksmund. Heute weiß man, dass Bitterstoffe Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse unterstützen und positiv auf das Herz-Kreislauf-System wirken.
1. Verdauungsfördernd
Bitterstoffe regen die Verdauung an, fördern die Bildung von Verdauungssäften und unterstützen die Gallen- und Leberfunktionen. So helfen sie bei der körpereigenen Entgiftung. Die Einnahme von Bitterstoffen nach dem Essen unterstützt bei Völlegefühl, Blähungen oder Bauchschmerzen, so dass man sich schnell wieder aktiv und weniger abgeschlagen fühlt.
2. Hilfreich beim Abnehmen
Durch den bitteren Geschmack lässt der Appetit schneller nach, sodass man weniger isst. So kann insbesondere Heißhunger auf Süßes gebremst werden und den Ausstieg aus der Zuckersucht erleichtern. Da bittere Lebensmittel in der Regel auch deutlich weniger Kalorien als Süßigkeiten enthalten, haben sie bei der Reduzierung von Übergewicht einen doppelten Mehrwert. Möchte man dieses Sättigungsgefühl erreichen, müssen die Bitterstoffe etwa 10-30 Minuten vor den Mahlzeiten eingenommen werden.
3. Bitterstoffe tragen zur Entsäuerung bei. Warum das so wichtig ist, kannst Du gerne hier nachlesen.
4. Bitterstoffe helfen dabei, unerwünschte Pilze im Darm zu bekämpfen und die Darmflora zu regulieren. Die Schleimhäute ziehen sich durch den bitteren Geschmack zuerst zusammen und dehnen sich dann wieder aus. Dabei können Gifte, Stoffwechselschlacken, Viren und Bakterien sowie Pilze leichter abtransportiert und ausgeschieden werden.
Woher kommen Bitterstoffe?
Tiere nehmen in der freien Wildbahn immer wieder bittere Kräuter zu sich. Wir können es ihnen nach machen und Kräuter von der Wiese oder Waldrand einsammeln. Bequemer und einfacher erhältlich sind sie aber in jedem Drogeriemarkt, im Reformhaus oder in der Apotheke. Bitterstoffe gibt es in flüssiger Form, in Kapseln oder als Pulver.
Wichtig ist, dass Kräuter nicht als Dauertherapie verwendet werden sollen. Nach 6 bis 8 Wochen Einnahme sollten immer 4 Wochen Pause folgen.
5 bittere Lebensmittel bei Verdauungsproblemen
Lebensmittel mit Bitterstoffen, die es günstig in jedem Supermarkt zu kaufen gibt sind u.a.: Chicorée, Radieschen, Rucola, Grapefruit, Endivien und Artischocken.
Chicorée
Bitterstoffe aktivieren Leber und Galle, fördern die Verdauung. Wirkt leicht harntreibend, basenbildend, kühlend und entgiftend. Hilfreich bei Ödemen (Wassereinlagerungen), Bluthochdruck und Übergewicht. Gut für Diabetiker und Rheumatiker. (Hier geht's zum Rezept für eine cremigen Bitterstoffe-Suppe)
Rucola oder Rauke
Verdauungsfördernd, harntreibend (wegen hohem Gehalt an Kalium). Enthält viel Vitamin C, Kalzium, Zink, Jod und Beta-Carotin.
Artischocken
Hilfreich bei Verdauungsbeschwerden (z.B. Blähungen, Völlegefühl), fördern Gallenfluss und verbessern die Fettverdauung (vor allem hilfreich für Menschen ohne Gallenblase). Schützen und fördern die Regeneration der Leberzellen, wirken entgiftend und helfen gegen Übelkeit, Erbrechen und PMS.
Kurkuma
(Blut)reinigend, entzündungshemmend, hilfreich bei Verdauungsbeschwerden, Lebererkrankungen. Unterstützt die Bildung von Gallensäuren bzw. eine bessere Entleerung der Gallenblase, verbessert die Fett- und Eiweißverdauung, senkt den Cholesterin- und Blutzuckerspiegel. Vermindert Blähungen, Völlegefühl und fördert die Entgiftung. Immer mit Pfeffer einnehmen, um die Verfügbarkeit zu erhöhen.
Grapefruit
Die Zitrusfrucht hilft beim Abnehmen und bei der Fettverbrennung, wirkt antioxidativ und stärkt durch das enthaltene Vitamin C das Immunsystem. Die enthaltenden B-Vitamine werden für verschiedene Stoffwechselvorgänge benötigt.
Bitterstoffe sind hitzeempfindlich, was den Bittergehalt von Lebensmitteln beeinflussen kann. Um von den Bitterstoffen bestmöglich zu profitieren, sollten diese Lebensmittel also roh verzehrt oder nur kurz gedämpft werden.
Ab und zu einen "bitteren" Wellnesstag
Alle paar Wochen oder auch als Einstieg in eine Ernährungs-Umstellung kannst du einen Bittertag einlegen.
Das funktioniert ganz einfach: Iss den ganzen Tag nur Bittersalate und Bittergemüse. Die wichtigsten Lieferanten von Bitterstoffen sind Blumenkohl, Artischocken, Rucola, Radieschen, Chicorée, Endivie, Grapefruit, Orangen und Zitronen.
Bei den Getreidesorten liefern Amaranth, Hirse und Buchweizen Bitterstoffe. Unter den Gewürzen sind es vor allem Kurkuma, Kardamom, Liebstöckel, Rosmarin, Lorbeer und Thymian.
Bereite daraus Suppen, Salate oder gedünstetes Gemüse mit Getreide zu. Würzen kannst du mit wenig Salz, Kresse, Ingwer, Petersilie, Thymian und anderen Kräutern. Dazu trinkst du über den Tag verteilt einen Liter Bittertee, den es ebenfalls in Apotheken und Drogeriemärkten zu kaufen gibt. Zusätzlich trinkst Du bis zu zwei Liter stilles Wasser.
Als Unterstützung kannst du zur Mittagsruhe oder abends vor dem Einschlafen einen wohltuenden Leberwickel machen: Bereite eine heiße Wärmeflasche vor. Lege dann ein feuchtes Handtuch über den rechten Rippenbogen, platziere darauf die Wärmflasche und decke dich mit einem trockenen Handtuch ab.
Liege für mindestens 30 Minuten ruhig, schließe die Augen und genieße die Wärme, die sich im Bauchraum ausbreitet. Du darfst dabei ruhig einschlafen. Widme dich an diesem Tag völlig deiner Entspannung. Versuche auf Handy, Zeitung, Radio und Fernsehen zu verzichten. Die Welt dreht sich auch dann weiter, wenn du nicht aktiv an ihr teilnimmst.
Weitere Tipps zu Wellness- und Selbstliebepraktiken findest Du hier.
Ich wünsche Dir bittersüße Stunden mit Dir selbst,
Deine Nicole
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